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Die Vorkette erhöht den CO2 Inhalt

2022-05-09

Stromkraftwerke müssen zuerst gebaut werden, bevor sie jahrzehnte lang Energie liefern. Detto Ölraffinerien und Ölplattformen. Im Bau steckt einiges an Energie und CO2 drinnen.

Bis ein Hausbewohner einen Liter Heizöl im Keller gelagert hat, hat der Brennstoff eine aufwändige Reise hinter sich:

  • es wurden Ölförderplattformen, Schiffe, Pipelines, Raffinerien und Tankwagen gebaut und produziert
  • Erdölbohrungen wurden durchgeführt (viele davon ohne nennenswerten Erfolg!)
  • das Rohöl wurde gefördert, in Schiffen und Pipelines befördert, in Raffinerien zu Heizöl gewandelt
  • schlussendlich wird das Heizöl mit Tankwagen zum Kunden transportiert

In jedem Energieträger steckt "graue Energie"

Man erkennt schnell: es musste viel Material wie Eisen, Beton, usw. erzeugt, bewegt und verbaut werden bis das Heizöl im Keller gelagert ist. Dafür war sehr viel Energie notwendig. Deswegen ist bereits viel CO2 angefallen, bevor das Heizöl im Öltank eingelagert wird. Diese sog. graue Energie wird mit Hilfe von hoch komplexen Datenbanken ermittelt. Zum  Schluss wird die graue Energie und deren CO2 auf die Lebensdauer des Kraftwerks umgelegt und auf die gesamte bereitgestellte Energiemenge. Damit ergibt sich die sog. Vorkette von zB. Heizöl in Österreich.

Direkte + Indirekte Emissionen = Gesamte Emissionen

Addiert man nun die Vorkette (auch indirekte Emissionen genannt) zum CO2 das während der Verbrennung entsteht (das sind die direkten Emissionen) erhält man die gesamten CO2 Emissionen. 

Wer wissen will, wieviel CO2 durch den eigenen Energieverbrauch erzeugt wird, errechnet richtigerweise die CO2-Äquivalente incl. Vorkette seines Energieverbrauchs. Genau das macht EKART.

EKART verwendet die folgenden Emissionsfaktoren:

Energieträger

CO2-Äquivalente incl Vorkette [kg/kWh]

Heizöl

0,337

Kohle (Steinkohle)

0,393

Erdgas

0,271

Fernwärme

0,203

Fernwärme biogen

0,019

Fernwärme hocheffiziente KWK

...

Biogas (für Strom oder Wärme)

0,1 - 0,20

Hackschnitzel, Holzhackgut

0,016 - 0,026

Brennholz, Scheitholz

0,023

Pellets

0,038

Strom Österreich inkl. Import

0,258

Strom österr. Produktion

0,196

Ökostrom (Grüner Strom)

0,016

Flüssiggas

0,315

Diesel

0,318

Benzin

0,327

Biotreibstoff (Biodiesel)

0,166

Biotreibstoff (Bioethanol)

0,209

 

Warum finde ich im Internet andere Werte

Wer im Internet nach Emissionsfaktoren von Energieträgern sucht, findet häufig sehr unterschiedliche Werte und ist dann irritiert. Man muss sehr genau hinsehen, was für Zahlen veröffentlicht werden.

  • von welchem Land wird gesprochen?
    CO2 Faktoren sind in jedem Land leicht anders, weil zB. das Erdöl für Österreich aus anderen Lieferländern stammt als jenes für England. So hat Erdöl aus Venezuela leicht andere Emissionen, wie jenes aus Kuwait. Das gilt auch für Gas und Kohle. Man hat es letzlich doch mit Naturprodukten zu tun, die überall auf der Welt leicht anders sind.
  • wird CO2 veröffentlicht oder CO2-Äquivalente?
    Sind die Zahlen inklusive der anderen Treibhausgase oder ist es nur das reine CO2.
  • ist die Vorkette inkludiert oder nicht?

EKART verwendet deswegen die Emissionsfaktoren Österreichs inklusive der Äquivalente und der Vorkette.

Sonderfall Strom und Fernwärme/Nahwärme

EKART-Nutzer wollen wissen, wieviel CO2 ihr eigenes Wirtschaften emittiert. Dieser eigene CO2 Rucksack ist jene Kennzahl anhand derer sich ein Betrieb einordnet und seine Reduktionsmaßnahmen wählt.

Eine einfache Methode ist es auf Ökostrom zu wechseln. Damit sinkt die CO2 Emission durch die freiwillige Massnahme eines Betriebes. Und das muss natürlich in der Treibhausgas-Bilanz sichtbar werden.

Deswegen fragt EKART bei der Dateneingabe nach dem Stromlieferanten. Denn EKART verwendet den tatsächlichen Strom-Emissionsfaktor des Betriebes und nicht den Österreichischen Durchschnittswert.

Das selbe gilt auch für Fernwärme/Nahwärme: Jeder Wärmelieferant erzeugt sein Produkt mit anderen Anlagen. Manche erzeugen die Wärme aus 100% Hackschnitzel, andere decken Leistunsspitzen mit x-Prouent Ölheizung ab. Deswegen fragt EKART nach dem tatsächlichen Wärmelieferanten, um nicht mit einem Durchschnittswert rechnen zu müssen.

 

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Bei Fragen zum Artikel:
Markus Kaufmann
+43 5572 31 202 - 68